Perspektiven der Evangelischen Jugend in Sachsen zum Zwischenbericht der AG „Kirche im Wandel“
Shownotes
Perspektiven der Evangelischen Jugend in Sachsen zum Zwischenbericht der AG „Kirche im Wandel“
Beschlossen von der Landesjugendkammer am 27. September 2025.
Entstanden unter der Mitwirkung des Landesjugendkonventes, des Jugendpfarr- und Jugendarbeitskonventes, des Landesjugendpfarramtes, der LAG Sozialdiakonische Kinder- und Jugendarbeit sowie der zur Evangelischen Jugend in Sachsen gehörenden Vereine und Verbände.
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00:00:00: Perspektiven der evangelischen Jugend in Sachsen zum Zwischenbericht der AG Kirche im Wandel.
00:00:08: Beschlossen von der Landesjugendkammer am siebenundzwanzigsten September zweitausendfünfundzwanzig.
00:00:15: Entstanden unter der Mitwirkung des Landesjugendkonventes, des Jugendpfarr- und Jugendarbeitskonventes, des Landesjugendpfarramtes, der LHG Sozialdiakonische Kinder- und Jugendarbeit, sowie der zu evangelischen Jugend in Sachsen gehörenden Vereine und Verbände.
00:00:35: Kapitel I Veränderungsprozesse müssen den kirchlichen Auftrag im Blick haben.
00:00:44: Sich auf den Grundauftrag fokussieren.
00:00:48: Kirche lebt aus der Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat.
00:00:53: Die anstehenden Veränderungsprozesse dürfen nicht unter dem Fokus des geordneten Schrumpfens erfolgen und dargestellt werden.
00:01:03: Es geht vielmehr um die Frage, wie unter den heutigen Bedingungen der kirchliche Auftrag erfüllt werden kann.
00:01:11: Dazu gehört vor allem die Botschaft von der Liebe Gottes in die Lebenswirklichkeit der Menschen hineinzutragen und die Gottes- und Sinnfragen unter den Menschen wach zu halten.
00:01:24: Verkündigung geschieht im Leben junger Menschen.
00:01:28: Der kirchliche Auftrag wird konkret wenn Kirche für junge Menschen und ihre Familien da ist, unabhängig von ihren Lebenslagen.
00:01:39: Die Kirche und ihre Mitglieder müssen ihnen auf vielfältige Weiße begegnen, ihre Fragen ernst nehmen und Räume eröffnen, in denen Glauben erfahrbar wird.
00:01:52: Erfahrungen aus der evangelischen Jugend zeigen, dass Kirche hier eine präsente Rolle spielen kann und muss.
00:02:01: Lebenswelt bezogene Gemeindekonzepte.
00:02:05: Weil die Verkündigung des Evangeliums immer in den konkreten Lebenswelten und Lagen von Menschen geschieht, braucht es einen Haltungswandel.
00:02:15: Kirchliche Strukturen dürfen nicht selbst zweck sein, sondern müssen von den Bedürfnissen der Menschen gedacht werden.
00:02:24: Kapitel II Kirchische Arbeit und Jugendarbeit muss in bestehenden Sozial- und Kommunalstrukturen verankert bleiben.
00:02:35: Beziehungen ermöglichen.
00:02:37: Die Ortsgemeinde bildet räumlich den ersten Bezugsrahmen für junge Menschen.
00:02:43: Sie leben aber auch in anderen analogen und digitalen Netzwerken, die bei der Planung kirchlicher Strukturen bedacht werden müssen.
00:02:52: Wechsel von der Binnen zur Sozialraumorientierung.
00:02:56: Bisherige kirchliche Strukturen orientieren sich zu wenig an den Sozialräumen.
00:03:01: In Sozialräumen kann Kirche jedoch insbesondere, aber nicht nur für junge Menschen, ganz besonders Verantwortung übernehmen und Wirkung entfalten.
00:03:11: Die Erfahrungen der sozialdiakonischen Kinder- und Jugendarbeit sind dafür richtungsweisend und eine wertvolle Ressource für die Zukunft der Kirche.
00:03:22: Kommunalstrukturen als Strukturrahmen.
00:03:25: Jugendverbandsarbeit lebt inhaltlich und finanziell stark von der Anschlussfähigkeit an Kommunalstrukturen.
00:03:33: Die Wirksamkeit von evangelischer Jugendarbeit und die Unterstützung durch die öffentliche Hand braucht auf allen Ebenen eine an den kommunalen Strukturen angelehnte Jugendverbandsstruktur.
00:03:47: Drittens.
00:03:48: Kirche muss von den Bedarfen junger Menschen gedacht werden.
00:03:52: Erstens.
00:03:53: Junge Menschen sind Gegenwart und Zukunft der Kirche zugleich.
00:03:57: Der Anteil der Gemeindeklieder an der Gesamtbevölkerung in der Landeskirche lag seit Jahrzehntzweiundzwanzig bei Sechzehn Komma drei Prozent.
00:04:04: Der Anteil bei den vierzehn bis achtzehnjährigen bei achtzehn-kommar-eins Prozent und bei den achtzehn bis einundzwanzigjährigen bei achtzehn-kommar-vier Prozent.
00:04:11: In keiner Altersgruppe unter siebzig ist der Anteil der zur Landeskirche gehörenden Personen größer.
00:04:17: Zweitens.
00:04:18: Junger Menschen brauchen das Gefühl, dass der Kirche ihre Säugen nicht egal sind und hoffnungsvolle Zukunftsbilder.
00:04:24: Laut SINUS-Jugend studiert es seit Jahrzehntzwanzig und den Aussagen von Hauptberuflichen in der sächsischen Jugendarbeit geht der Zukunftsoptimismus junger Menschen zurück.
00:04:33: Drittens.
00:04:34: Junge Menschen brauchen Menschen, die sie persönlich begleiten und ihnen etwas zutrauen.
00:04:39: Junge Menschen wachsen überwiegend nicht mehr in klassischen Familien auf, außer familiäre Institutionen übernehmen immer mehr umfangreiche Bildungs- und Erziehungsaufgaben.
00:04:48: Junge Menschen stehen von vielen Seiten unter Leistungsdruck und erleben zum Teil hohe Teilhabehörden.
00:04:55: Viertens.
00:04:56: Junge Menschen brauchen Diskursräume als Safe Spaces und Orientierungen für eine missionale Grundhaltung.
00:05:02: Der Wertekanon junger Menschen differenziert sich immer mehr.
00:05:07: Populistische und auch recht extremer Positionen finden auch unter jungen Menschen immer mehr Zuspruch.
00:05:12: Fünftens.
00:05:13: Junge Menschen brauchen vielfältige Zugänge.
00:05:16: Die Individualität junger Menschen nimmt zu.
00:05:18: Der Einfluss der sozialen Medien hat sich massiv erhöht und bestimmt das alltägliche Leben.
00:05:23: Zudem sind junge Menschen besonders im ländlichen Raum Mobilitäts eingeschränkt.
00:05:27: Sechstens.
00:05:28: Junge Menschen brauchen weitere Entwicklungsmöglichkeiten.
00:05:31: Junge Menschen wollen und brauchen nicht nur Gelegenheiten, um sich selbst wirksam in der kirchlichen Jugendverbandsarbeit einzubringen.
00:05:37: So auch die Perspektive darüber hinaus.
00:05:39: Die Arbeit mit jungen Erwachsenen und mit jungen Eltern ist jedoch in der bisherigen kirchlichen Arbeit zu wenig im Blick.
00:05:46: Kapitel V. Stärkung des Ehrenamts braucht Begleitung, Qualität und Ressourcen.
00:05:54: Wir haben Erfahrung und bringen sie gern ein.
00:05:57: Die evangelische Jugend verfügt über vielfältige und erprobte Strukturen der ehrenamtlichen Bildung und Begleitung.
00:06:04: Da zählen z.B.
00:06:05: aufeinander Aufbauende und auf Altersgruppen spezialisierte Module, die Arbeit mit von außen vorgegebenen Standards, wie Juleika, sowie das Coaching von Ehrenamtlichen während ihrer Tätigkeit.
00:06:19: Ressourcen der Vereine und Verbände nutzen.
00:06:22: Die Vereine und Verbände, die zur evangelischen Jugend gehören, verfügen über noch weitergehende Ressourcen, fundierte Erfahrungen und sehr weitreichende Netzwerke für die Schulung von Ehrenamtlichen.
00:06:34: Qualität und Lust auf Verantwortungsübernahme stärken.
00:06:38: Die Stärkung von Ehrenamtlichen und ihrer Ausbildung benötigt Ressourcen, die die Lust auf Verantwortungsübernahme fördern und qualitätsvolles Arbeiten ermöglichen.
00:06:50: Etablieren von Ehrenamtskompetenzzentren.
00:06:53: Auf der mittleren Ebene könnten Kompetenzzentren entstehen, die zu motivierenden Bildungsorten entwickelt werden und der Basis näher sind als die Landesebene.
00:07:06: Hauptberuflichkeit muss neu justiert werden.
00:07:11: Selbstreflexion und Rollenklärung.
00:07:14: Hauptberufliche in der kirchlichen Jugendverbandsarbeit müssen im Rahmen der anstehenden Veränderungsprozesse dabei unterstützt werden, ihre eigene Rolle zu hinterfragen und zu reflektieren.
00:07:27: Dabei gilt es den Blick auf die Förderung und Begleitung junger Menschen sowie die Unterstützung ehrenamtlicher Strukturen zu schärfen.
00:07:37: Kooperation statt Konkurrenz.
00:07:40: Strukturelle Veränderungen dürfen nicht dazu führen, dass hauptberufliche verschiedener Ebenen noch stärker in Konkurrenz zueinander treten.
00:07:50: Es braucht klare Zuständigkeiten, transparente Kommunikation und eine Kultur der Zusammenarbeit.
00:07:59: Neues Berufsverständnis durch Fortbildung.
00:08:03: Die Berufsbilder in der kirchlichen Jugendverbandsarbeit werden sich im Zuge der anstehenden Veränderungsprozesse weiterentwickeln müssen.
00:08:12: Fortbildungsangebote müssen darauf ausgerichtet sein, dass neue Rollenverständnisse in der Praxis verankert werden.
00:08:21: Fortbildung systematisch neu ordnen.
00:08:25: Die bisherigen Formen der Aus- und Weiterbildung für die Jugendverbandsarbeit sind zu überprüfen und an aktuelle Gegebenheiten sowie Herausforderungen anzupassen.
00:08:36: Die bisherigen Angebote berücksichtigen die spezifischen Anforderungen kirchlicher Jugendverbandsarbeit im Zusammenspiel der kirchlichen und verbandlichen Strukturen nur unzureichend.
00:08:49: Kapitel VI.
00:08:51: Jugend- und Arbeitsstrukturen müssen Beziehungsarbeit ermöglichen.
00:08:57: Strukturelle Verordnung von Zuständigkeiten überdenken.
00:09:01: Im Rahmen der anstehenden Veränderungsprozesse müssen die Verordnung bestehender Strukturen, zum Beispiel Jugendverband im Ganzen, Vereine, Verbände, Soja, KJBs, Verwaltung und die Zuständigkeiten innerhalb der evangelischen Jugend von Grund auf neu gedacht werden, um weitere Beziehungsarbeit zu ermöglichen.
00:09:21: Dabei müssen die Anpassungen von Struktur, Größen und die Neuverteilung von Zuständigkeiten immer gemeinsam gedacht werden.
00:09:30: Ortsgemeinden als erster Bezugsrahmen.
00:09:34: Die Ortsgemeinde bleibt für junge Menschen der naheliegende Ort, an dem Beziehungen wachsen können.
00:09:39: Sie braucht deshalb eine Verordnung in den Sozialräumen junger Menschen und Spielräume, um jugengerechte Angebote gestalten zu können.
00:09:48: Dritte Orte als Chance für Lebensweltbezug.
00:09:52: Die Schaffung und Anerkennung vielfältiger dritter Orte, zum Beispiel eine Gaming-Gemeinde, können es ermöglichen, Die Lebenswelt junger Menschen adäquat zu erfassen und ihnen geeignete Zugänge zu kirchlicher Gemeinschaft zu eröffnen.
00:10:07: Strukturen für operative Jugendverbandsarbeit überschauber halten.
00:10:13: Operative Jugendverbandsarbeit braucht Beziehungsarbeit und Nähe.
00:10:18: Zu große Struktureinheiten, zum Beispiel drei Kirchenbezirke, auf denen die operative Arbeit angesiedelt sein soll, inklusive einer gegebenenfalls daraus resultierenden Großstadtzentrierung von Angeboten erschweren persönliche Begegnungen und Beteiligungen erheblich.
00:10:35: Deshalb braucht es regionale Größenordnungen, die Erreichbarkeit, Beziehungsarbeit und Identifikation sichern.
00:10:42: Die Ausgestaltung der regionalen bzw.
00:10:45: mittleren Ebene Verhältnis zwischen Kirchengemeinden und Kirchenbezirken ist ausschlaggebend.
00:10:53: Derzeit ist die Ebene der Kirchenbezirke für die operative Jugendverbandsarbeit entscheidend und sind die personellen und finanziellen Ressourcen auf dieser Ebene essentiell.
00:11:04: Im Rahmen der anstehenden Veränderungsprozesse müssen bei der angedachten Reduzierung der Einheiten auf dieser Ebene Aufgaben und Zuständigkeiten neu verteilt werden.
00:11:16: In diesem Fall muss sich die mittlere Ebene voraussichtlich eher als Dienstleisterin für die darunterliegenden Ebenen, auf denen dann die operative Jugendverbandarbeit stattfinden könnte, verstehen.
00:11:28: So könnten beispielsweise Fortbildungen, Fachaufsicht und Qualitätssicherung in regionalen Zentren bzw.
00:11:35: in überregionalen Bildungs- und Qualifizierungsorten gebündelt werden.
00:11:41: Auch die künftige Verordnung und Ausgestaltung der Verwaltung muss in diesem Kontext explizit überdacht werden.
00:11:49: Strukturen mit Ressourcen untersetzen.
00:11:52: Damit Jugend- und Verbandsarbeit gelingen kann, braucht sie eine klare Verangerung auf allen kirchlichen Ebenen mit transparent abgrenzenden Zuständigkeiten und entsprechenden Ressourcen.
00:12:04: sollten beispielsweise die künftigen Kirchengemeinden die neuen Orte der operativen Jugendverbandsarbeit werden, muss die Arbeit auch dort mit auskömmlichen klar definiert und sicher finanzierten beruflichen Stellen untersetzt sein.
00:12:19: Kapitel sieben.
00:12:21: Kirchliche Jugendarbeit muss Jugendverbandsarbeit bleiben oder werden.
00:12:27: Erstens.
00:12:28: Klärung des Verhältnisses von Kirche und Jugendverbandsarbeit.
00:12:32: Im Zuge der Veränderungsprozesse ist eine Neujustierung des Verständnisses zwischen Jugendverband und Landeskirche erforderlich, die dazu führt, dass kirchliche Jugendarbeit auf allen kirchlichen Ebenen konsequent als Jugendverbandsarbeit gedacht und gestaltet wird.
00:12:51: Zweitens.
00:12:52: Kooperation mit den zur evangelischen Jugend gehörenden Vereinen und Verbände stärken.
00:12:58: Der Christliche Verein junger Menschen, CVJM.
00:13:01: Der Verband Christlicher Fahrtfinderinnen, VCP und der Verband Entschieden für Christus, EC, sind für die Vielfalt, Gesamtbalance und Stabilität der kirchlichen Jugendarbeit unerlässliche Kooperationspartner.
00:13:17: Sie müssen daher weiterhin unterstützt und Kooperationen mit ihnen ausgebaut werden.
00:13:25: Kapitel VIII.
00:13:26: Veränderungsprozesse gelingen nur mit Beteiligung und Ressourcen.
00:13:31: Ehrenamtliche stärker beteiligen.
00:13:34: Wenn ehrenamtliche künftig mehr Verantwortung übernehmen sollen, braucht es ihre konsequente Einbeziehung in den Prozess.
00:13:41: Insbesondere müssen junge Menschen schnellstmöglich beteiligt werden, damit ihre Perspektiven den Prozess zukunftsfähig machen können.
00:13:50: Evangelische Jugend systematisch bedenken und einbeziehen.
00:13:54: Die evangelische Jugend wurde in bisherigen Überlegungen nicht explizit mitgedacht.
00:14:00: Dies ist jedoch insbesondere im Hinblick auf die beiden Dimensionen, die sich in ihr Vereinen, Kirche und Jugendverband essenziell, Rahmenbedingungen für zukunftsfähige Veränderungen schaffen.
00:14:12: Die anstehenden Veränderungsprozesse benötigen zeitlich befristet erhöhte personelle und finanzielle Ressourcen für den Wandel und den Prozess selbst.
00:14:22: Die kontinuierliche Beteiligung im Prozess, die Kommunikation der einzelnen Schritte, die notwendigen Digitalisierungsprozesse sowie Fortbildungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche und Hauptberufliche müssen verbindlich eingeplant und abgesichert werden.
00:14:38: Die Landesjugenkammer und die in ihr vertretenen Personenkreise und Institutionen nehmen die Aufgaben gern an.
00:14:46: die sich aus den Veränderungen der gesamtgesellschaftlichen und kirchlichen Verhältnisse ergeben.
00:14:52: Sie werden sich aktiv, profiliert und zukunftsorientiert in die Gestaltung einer Kirche im Wandel einbringen.
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